Ich packe meinen Rucksack und nehme mit… eine Packliste für Mehrtagestouren
Was gehört denn nun hinein in den Rucksack wenn man für mehrere Tage in den Bergen wandern geht? Was brauche ich und vor allem vorauf kann ich verzichten? 🤔
Die Fragen sind gar nicht so leicht zu beantworten, denn was für den einen essentiell ist, ist für den anderen vielleicht purer Luxus. Dennoch sollte man sich vorab ein paar Gedanken machen, was man unbedingt braucht und was man vielleicht umsonst mitschleppt. Denn wenn man mehrere Tage in den Bergen von Hütte zu Hütte unterwegs ist, hat man keine Möglichkeit (oder nur selten) sein Gepäck transportieren zu lassen oder gar per Trolly hinter sich herzuziehen. Das sähe auch ganz schön witzig aus so in den Bergen 😄
D.h. aber auch, alles was man mitnimmt, trägt man selbst. Auf seinem Rücken. Und da sollte jedes Gramm schon gut abgewogen sein (also im übertragenen Sinne). Denn Sinn und Zweck ist es nicht, sich jetzt nur mit dem leichtesten und besten auszustatten, was der Markt so hergibt, sondern mit dem zurecht zukommen was man eh schon zu Hause hat.
Alles was und wieviel ich tragen muss, kann oder will
Ich hab mir schon vor ein paar Jahren eine Packliste zusammengestellt. Dabei unterscheide ich schon zwischen dem wirklich notwendigsten, dem notwendigsten, das was ich brauche, das was zusätzlich nicht schaden kann (je nach Tour und Wettervorhersage) und purem Luxus.
Wohin gegen ich kaum eine Unterscheidung mache, ist, ob ich nun 2 Tage unterwegs bin oder 4 oder 7. Hier gilt für mich nur, je länger ich unterwegs bin, desto mehr Schlüppis muss ich einpacken und vielleicht das ein oder andere Wechsel-T-Shirt mehr. Wichtig für mich ist eher die Art der Tour und ein Blick in die Wettervorhersage, auch wenn man in den Bergen für jedes Wetter gerüstet sein sollte. Dennoch weiß ich, dass ich bei konstanten Temperaturen um die 30 Grad die Daunenjacke zu Hause lassen kann.
Bei meiner ersten längeren Mehrtagestour, meiner Alpenüberquerung, habe ich doch tatsächlich jedes Gramm bei jedem Teil abgewogen. Der Rucksack durfte ja nicht über 11 kg kommen (inkl. dem Wasser, d.h. ohne Wasser round about 8-9 kg). Und soll ich euch was verraten? Ich hatte tatsächlich Dinge dabei, die ich gar nicht brauchte 😅 Tja, das weiß man eben erst wenn man wieder “unten” ist, was man wirklich braucht und was überflüssig ist. Heute achte ich vor allem darauf, dass das Gesamtgewicht des Rucksacks nicht mehr als 8 kg hat. Und die Auswahl der Inhalte mache ich wirklich von dem abhängig, was ich meine zu brauchen.
Was packe ich in meinen Rucksack?
Wichtig ist vor allem eine gute Mischung aus Kleidung und Equipment.
Essentials bei den Klamotten sind:
Wechselklamotten (T-Shirts, Unterwäsche, eine zweite (kurze) Wanderhose, Schlafhose und Wechselsocken (für die Hütte! Auf der Tour selbst trage ich immer die gleichen Socken, auch wenn das mitunter eine ganz schön stinkige Angelegenheit wird, aber der Fuß ist dran gewöhnt und die Gefahr vor Blasen aufgrund neuer Socken minimiert.)
Zusätzlich, vor allem bei mehreren Tagen, kann man noch eine leichte Daunenjacke und Mütze/Handschuhe einpacken. Bei 2 oder 3 Tagen sollte man selbst abwägen, ob man es ggfs. braucht oder darauf verzichten mag.
Auch auf den Sonnenschutz sollte man nicht verzichten: Kopfbedeckung, Sonnenbrille und Sonnencreme gehören in jeden gut gepackten Wanderrucksack.
Beim Equipment benötigt man vor allem einen Hüttenschlafsack (nicht zu Coronazeiten), eine Stirnlampe (wichtig für die nächtlichen Toilettengänge), ein Erste-Hilfe-Set, einen Biwak-Sack (für den Notfall, falls man doch mal unterwegs nicht mehr weiterkommt) und Karten-/Tourenmaterial.
Zusätzlich empfehlen sich noch Wanderstöcke und Hüttenschuhe (die meisten Hütten haben zwar auch welche vor Ort, aber so ist man auf der sicheren Seite).
Ein Blick in den Kulturbeutel
Natürlich darf auch der Kulturbeutel nicht fehlen. Zahnbürste, -pasta, Seife und Shampoo gehören da hinein wie auch sämtliche andere Kosmetika, die Frau/Mann braucht, nebst einem Reisehandtuch.
Aber auch an Oropax (wichtig fürs Matratzenlager), Blasenpflaster, Taschentücher sowie eine kleine Rucksackapotheke (mit Aspirin, Mittel gegen Fieber, gegen Durchfall etc) sollte man denken und diese kleinen Dinge nicht vergessen.
Unterlagen und Verpflegung, ebenfalls wesentliche Bestandteile
Zu guter letzt sollte man auch immer seine Unterlagen dabei haben. Sprich den DAV Ausweis (wenn man DAV Mitglied ist), seinen Personalausweis, ggfs. einen Versicherungsausweis und ganz wichtig genügend Bargeld! Die meisten Hütten nehmen (zumindest in den letzten Jahren) keine Kartenzahlung an.
Und auch an die Verpflegung sollte man denken. Neben seiner Trinkblase bzw. -flasche(n) sollte man ein paar Energieriegel und eine bzw. mehrere kleine Brotzeiten einpacken. Je nachdem wie lange die einzelnen Etappen sind, lohnt es sich etwas vorzuplanen. Auch sollte man sich bei den Hütten informieren, ob sie z.B. Proviant zum Mitnehmen anbieten. Dann kann man sich das nämlich sparen. Wenn allerdings nicht, ist man froh, wenn man etwas zu essen für unterwegs dabei hat (kommt natürlich auch drauf an, was man benötigt. Da ist ja jeder Körper unterschiedlich 😉)
Auf was man verzichten könnte und was nicht überlebenswichtig ist
Auch wenn es in der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken ist, brauchen tut man es nicht wirklich: das Smartphone. Sollte man sich für eine Zeit ohne Handy entscheiden, sollte man allerdings schon sicher stellen, dass man ein GPS Gerät mit dabei hat oder ähnliches. Wenn man nicht darauf verzichten mag, sollte man auch ans Auflagegerät und ggfs. eine Powerbank denken. Akkus bzw. Batterien sind dann notwendig, wenn man eine zusätzliche Kamera mitnehmen möchte.
Und je nach Wettervorhersage (denn die meisten Touren muss man heutzutage im Voraus planen und die Hütten frühzeitig reservieren. Klar kann man immer noch absagen, aber wo wäre dann der Spaß? 😉 Und eine gewisse Flexibilität sollte man eh immer in den Bergen haben.) kann man noch eine Regenhose oder den Bikini/Badehose einpacken (sofern man an einem See oder Fluß vorbeikommt).
Und wer immer noch Platz hat in seinem Rucksack kann auch drüber nachdenken ein Fernglas mitzunehmen.
Was man durch Corona gilt und man zusätzlich einpacken muss:
Normalerweise würde ein leichter Hüttenschlafsack ausreichen. Durch Corona braucht man jetzt allerdings einen leichten Sommerschlafsack (da keine Decken und ggfs. auch keine Kissen mehr angeboten werden). Masken und Selbsttests sollte man auch mit einpacken und ggfs. Desinfektionsmittel.
Zusammengefasst…
…hört sich das nach ganz schön viel an. Umso wichtiger ist eine gute Planung: wo geht es hin, wie schaut die Route aus, wie sind die Hütten, wie wird das Wetter, wie sicher fühle ich mich und und und. Je mehr man sich damit befasst und sich kennt, desto leichter fällt einem das Rucksack-Packen. Und je sicherer man für sich die Fragen “Was brauche ich wirklich” und “Was möchte ich zusätzlich mitnehmen” beantworten kann, umso leichter wird der Rucksack, denn eigentlich braucht man nicht viel.
Wichtig ist dabei aber auch zu sagen, dass man nicht auf alles verzichten muss, nur weil man es bisher nicht gebraucht hat. Bei mir ist’s z.B. der Biwak-Sack und das Erste-Hilfe-Set, die sind jedoch so klein, dass ich ihn gerne mitnehme und für den Fall der Fälle bin ich sicher. Denn das weiß man ja nie, was passieren kann.
All die Dinge habe ich auch in einer Packliste zusammengefasst. Die kann man sich runterladen und abhaken, was man eingepackt hat.
Packliste für Mehrtagestouren_Vorlage
Hat man alles beisammen, gilt es jetzt den Rucksack zu packen. Aber wie mache ich das am gescheitesten?
Jetzt wird der Rucksack gepackt
Hierbei gilt es 4 Dinge zu beachten:
- Die schweren Sachen kommen ganz nach unten bzw. an den Rücken.
- Alles, was man erst auf der Hütte benötigt, folgt danach bzw. kommt auch noch unten.
- Und alles was man auch während des Tages benötigt, kommt nach oben.
- Alle kleinen Elemente sollten griffbereit in den kleinen Taschen am Rucksack verstaut werden.
Dann kann es ja losgehen! Also happy packing!
😃🎒💙
PS: Das Habe ich bereits An wenn es los geht:
Wanderschuhe, Hose, T-Shirt, Socken, Fleecepulli bzw. -jacke und eine Hardshell-/Regenjacke.
Ach ja, ich nutze für meine Mehrtagestouren einen Deuter-Rucksack mit einem Fassungsvolumen von 35+10 l, d.h. ich kann diesen auf 45 l erweitern. Die Größe des Rucksacks hängt natürlich auch davon ab, wo man unterwegs ist und wieviel man mit nimmt. Aber je größer der Rucksack, desto mehr kann ich auch mitnehmen und desto mehr muss ich tragen 😉