E5: Zusammenfassung

Schritt für Schritt – von Deutschland nach Italien, einmal über die Alpen

12.08.2016 / Alpenüberquerung – Zusammenfassung

Jetzt ist sie schon wieder über 2 Wochen alt, meine Alpenüberquerung. Am 19.07. hatten wir noch 3 Länder, 140km und über 10.000 Höhenmeter vor uns.

10 Tage später lautet die Bilanz wie folgt:

159,21 km und 16.191 Höhenmeter insgesamt. Das sind 7.382 Meter bergauf und 8.809 Meter wieder bergab. Wahnsinn, wenn man diese Zahlen so schwarz auf weiß sieht. Ich hätte nie gedacht, dass man das so locker flockig leicht mal in 10 Tagen schaffen kann. Und zum Glück auch alles ohne Beschwerden (na gut, ein paar blaue Flecken und minimale Schrammen hab ich schon als Andenken mitgenommen, aber die Füße haben gehalten und die Muskeln nicht gezuckt 😉 )

Knapp 160 km und 16.000 HM aufgeteilt auf 10 Tage heißt auch im Durchschnitt 16 km und 1.600 HM am Tag und das in durchschnittlich rund 5-6 h. Und davon fast 80% Sonnenschein. Aber genug der Zahlen. Viel wichtiger sind doch die Erlebnisse und die Erinnerungen daran, so surreal diese einen auch manchmal erscheinen: war das wirklich alles echt oder doch nur ein Traum? Aber der Blick auf die unzähligen Fotos (und ein Best of-Video – wird noch folgen) bestätigt diesen herrlichen Traum, der Wirklichkeit geworden ist.

Aber von Anfang an:

Los ging es in Oberstdorf, vom Ortskern gemütlich nach Spielmannsau und dann hinauf zur Kemptner Hütte. Schon ab der Spielmannsau trennt sich die Spreu vom Weizen und man trifft auf viele Gleichgesinnte. Die Hütte ist gerammelt voll, aber zum Glück kann man den Tag auf der Terasse mit hervorragendem Panorama ausklingen lassen.

Tag 2 bringt uns auch schon über die Grenze nach Österreich. Nach Besteigerung des Mädele Jochs ging’s runter nach Holzgau, wo wir unser Nachtlager bezogen. Am nächsten Morgen starteten wir schon früh. Denn der 3. Tag war die längste Etappe, die vor uns lag. Mit dem Taxi fuhren wir zur Materialseilbahn der Memminger Hütte. Von da aus wanderten wir bergauf bis zur Memminger Hütte und von da weiter bis zur Seescharte. Dort nutzten wir diesen Übergang von den Lechtaler Alpen hinein ins Inntal, die Silberspitze und den Venetberg stets vor Augen. Der Abstieg nach Zams folgte hinab in das Lochbachtal und durch das Zammer Loch. Am Abend erreichten wir dann das Örtchen Zams und bezogen unser Nachtquatier. Zams ist auch ein Knotenpunkt für viele E5-Wanderer. Wir begneteten hier vielen bekannten Gesichtern am Abend und am Morgen bei der Venetbahn.

Die Venetbahn brachte uns dann auch nach oben auf den Krahberg. Von hier aus ging es über den Venetberg und das Kreuzjoch wieder hinab. Wenns war das Ziel und ab hier sind wir mit dem Bus bis nach Mittelberg gefahren. Von Mittelberg mussten wir noch ein kurzes Stück zu Fuß bis zur Taschach-Alm zurücklegen. Auf der Taschach-Alm haben wir uns vom Tag ausgeruht und uns auf die nächste Etappe vorbereitet. Auch wenn die Taschach-Alm nicht wirklich auf dem E5-Weg liegt, war sie den kleinen Umweg auf jeden Fall wert.

Tag 5 war geprägt vom höchsten Punkt der Alpenüberquerung. Aber um diesen zu erreichen, muss man erst mal bergauf. Und so führte uns der Aufstieg über den Wasserfallweg vorbei an der Braunschweigerhütte hinauf aufs Pitztaler Jöchl mit fantastischen Rundumblick. Die Gegend ist vor allem stark durch die Gletscher geprägt, und auch wenn am höchsten Punkt das Wetter umschlug und sich der Nebel so langsam über die Gipfel zog, war diese Etappe doch genauso beeindruckend wie alle anderen auch. Runter ging es dann über Schneefelder und durch Regen bis nach Sonneck, unserem Ziel dieser Etappe.

Ab Tag 6 hieß es dann immer erst bergab und dann bergauf. Und so stiegen wir von Sonneck hinab nach Zwieselstein, um von Zwieselstein dann hinauf zum Timmelsjoch auf einem wunderschönen Weg zu wandern. Italien lag vor uns und wenige Stunden später hatten wir das 3. Land unserer Tour erreicht. So schnell kann’s gehen. Vom Timmelsjoch mussten wir aber auch erst wieder ein paar Höhenmeter nach unten zurücklegen bis zum Gasthof Hochfirst, bevor wir unsere Beine wieder hochlegen konnten. Und da waren wir schon in Südtirol.

Von Hochfirst ging es am 7. Tag bergab nach Moos im Parseiertal und von Moos wieder einige Meter bergauf bis nach Stuls. Tag 8 führte uns von Stuls über St. Leonhard bis zur Pfandleralm, dem vorletzten Nachtlager unserer Reise. Am nächsten Morgen hieß es endlich mal wieder als erstes bergauf gehen.

Die Hirzer Hütte war das Ziel unserer 9. Etappe. Auf dem Weg nach oben machten wir noch einen kleinen Abstecher zur Riffl Spitze. An der Hirzer Hütte nach wenigen Stunden später angekommen, konnten wir schon einen ersten Blick auf den Hirzer, den höchsten Berg der Sarntaler Alpen und der letzte Gipfel unserer Tour werfen. Auf der Hirzer Hütte verbrachten wir noch einen letzten entspannten Nachmittag in der Sonne und unseren letzten Hüttenabend mit leckerem Essen.

Am letzten Tag starteten wir auch wieder recht früh, um das gute Wetter (das in den letzten Tagen sich hauptsächlich vormittags gehalten hat) zu nutzen. Und so erreichten wir nach knapp 3 Stunden unseren letzten Gipfel, der uns ein fantastisches 360°-Panorama über die umliegende Bergwelt bot. Alles ein letztes Mal, denn wir hatten unser finales Ziel fast erreicht.

Aber erst ging es ein letztes Mal bergab für diese Tour. Und dieser Abstieg nach Meran 2000 hatte auch noch einiges zu bieten: Natur, Ruhe, Einsamkeit, Gelassenheit, tierische Begnungen und zum Ende die langsame Eingliederung wieder in die Zivilisation. Denn je näher wir dem Endziel und damit der Bergbahn kamen, desto mehr Menschen begneteten wir wieder.

Mein Fazit:

Am liebsten würde ich ja sofort wieder meinen Rucksack packen und loslaufen! 🙂 Wir hatten unglaubliches Glück mit dem Wetter – gut vielleicht lag das auch daran, dass wir immer brav aufgegessen haben und jeden Tag mit einem kleinen Schnäpschen begossen haben, vielleicht aber auch einfach daran, weil wir so nett sind 😉

Unsere Tour war auch optimal geplant, genau richtig für uns. Denn wichtig ist auf jeden Fall, dass man auf sich und seinen Körper hört und man weiß wo seine Stärken, aber auch seine Schwächen liegen. Dann kann man auch wirklich jegliches Raum- und Zeitgefühl verlieren und sich ganz in die Natur und in die Berge immer wieder aufs Neue verlieben 🙂 … und wer weiß,  vielleicht folgen meine Füße nächstes Jahr auf einer anderen Route wieder dem Ruf der Berge von Deutschland nach Italien 😉

2016-07-17 16.00.03-1

PS: mehr Details zu den einzelnen Etappen findet ihr in den vorangegangenen Posts.

 

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